Titel
Verbundprojekt DigitalSOW - Digitales Testfeld für automatisierte und autonome Binnenschifffahrt auf der Spree-Oder-Wasserstraße (SOW)
Verbundprojekt DigitalSOW - Digitales Testfeld für automatisierte und autonome Binnenschifffahrt auf der Spree-Oder-Wasserstraße (SOW)
In den letzten Jahren sind entlang des Berliner Autobahnrings (A10) zahlreiche Logistikzentren zur Versorgung der Metropolregion Berlin entstanden. Der Warenverkehr von diesen Zentren erfolgt überwiegend über die Straße, was zu einem steigenden Verkehrsaufkommen führt. Angesichts des prognostizierten Wachstums im Online-Handel ist in den kommenden Jahren mit einer weiteren Zunahme des Lieferverkehrs zu rechnen.
Die zunehmende Verkehrsbelastung hat weitreichende negative Folgen: wirtschaftliche Schäden durch Verzögerungen im Stau, steigende Umweltbelastungen durch Emissionen und eine erhöhte Belastung der Infrastruktur. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und gleichzeitig eine zuverlässige Ver- und Entsorgung der Metropole Berlin sicherzustellen, arbeitet die Politik intensiv an neuen Konzepten für den Warentransport in Metropolregionen.
Ein alternatives Potenzial bietet der Wasserstraßentransport. Die Metropole Berlin und ihr Umland verfügen bereits über ein weit verzweigtes Netz aus Haupt- und Nebenwasserstraßen, das als Basisinfrastruktur genutzt werden könnte. Allerdings erfordert die Integration des Wasserstraßentransports in multimodale Logistikketten erhebliche Investitionen in die Digitalisierung dieses Verkehrsträgers.
Neben dem Aufbau einer digitalen Infrastruktur entlang der Wasserwege müssen auch die Transportmittel und logistischen Prozesse an die Anforderungen der Citylogistik angepasst werden. Dazu zählen unter anderem digitale Transportdokumente, präzise Schiffslage- und Umfelderfassung, automatisierte und autonome Steuerung sowie eine leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur zur Vernetzung der Fahrzeuge mit einer zentralen Leitstelle. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um den Wasserstraßentransport effizient in das bestehende Logistiksystem zu integrieren und eine nachhaltige Entlastung des Straßenverkehrs zu ermöglichen.
Das Gesamtziel des Vorhabens ist die Errichtung und der Betrieb eines digitalen Testfeldes zur Untersuchung, Entwicklung und Erprobung von Konzepten, Algorithmen und Technologien für das automatisierte und vernetzte Fahren auf der Spree-Oder-Wasserstraße.
Im Projekt DigitalSOW werden neue Transport- und Logistikkonzepte zur Ver- und Entsorgung der Metropolregion Berlin unter Berücksichtigung der bestehenden Wasserstraßeninfrastruktur entwickelt. Hochautomatisiert und vernetzt fahrende Schiffseinheiten mit elektrischen Antrieben sollen dabei den Transportvorgang auf der Wasserstraße attraktiver gestalten, um das Verkehrsaufkommen auf den Straßen zu entlasten. Die Neugestaltung der Transportprozesse und die erforderliche Lade- und Umschlaginfrastruktur werden unter der Einbeziehung potentieller Nutzeranforderungen herausgestellt.
Zur praktischen Erprobung des automatisierten und vernetzten Fahrens und Anlegens wird ein Versuchsträger für die Citylogistik entwickelt, gefertigt und mit elektrischen Antrieben versehen. Moderne Sensorik wird bordseitig für die präzise Schiffslagebestimmung und Umfelderkennung integriert. Um diese Versuche unter Realbedingungen durchführen zu können, wird ein digitales Testfeld mit Kommunikations- und Sensorinfrastruktur an der Spree-Oder-Wasserstraße aufgebaut und betrieben. Die Verkehrsüberwachung und die Fernsteuerung des Versuchsträgers erfolgt über eine zu entwickelnde Leitzentrale. Das neuartige AIS/VDES-Datenübertragungsverfahren soll für den Austausch von Informationen zwischen Leitzentrale und Versuchsträger sowie für eine GNSS- unabhängige Positionierung des Versuchsträgers erprobt werden.
Den Projektflyer können Sie hier herunterladen.Angetrieben von der Vision, den Metropolverkehr zu entlasten und Warenströme emissionsfrei auf die Wasserstraße zu verlagern, wurden im Projekt DigitalSOW neue Transportprozessmodelle für die Citylogistik definiert sowie Lösungen für einen automatisierten Umschlag betrachtet. Dezentrale Umschlagstellen und eine Ladeinfrastruktur waren Bestandteil der Untersuchungen. Die im Projekt entwickelte Leitzentrale dient der Verkehrslageerfassung und der Fernsteuerung des Versuchsträgers. Zur Kommunikation mit dem Versuchsträger und zur Backup-Positionierung kam das neue AIS/VDES-Verfahren zum Einsatz.
Bordseitig wurden Systeme zur Schiffslage- und Umfeldbestimmung, zur Backup-Positionierung (R-Mode) und zur automatisierten Regelung implementiert. Aufgrund der Verzögerungen bei der Fertigstellung des Versuchsträgers erfolgte die Systemerprobung mit den Schiffen der Projektpartner „Aurora“ (DLR) und „Bernhard Lampe“ (Universität Rostock) auf der Wasserstraße. Um die Regelung auf die Antriebe des Versuchsträgers abzustimmen, wurde das Schiff der Universität Rostock zusätzlich mit neuen Antrieben (RIM-Drives) ausgestattet.
Zentraler Projektbestandteil war die Entwicklung und Fertigung eines für die Citylogistik in der Metropolregion Berlin angepassten Versuchsträgers. Mit der „Boris Kluge“ steht nun eine Demonstrationsplattform für praktische Tests einer neuen, innovativen Art des Transports über die Binnenwasserstraße speziell für die Ver- und Entsorgung von Metropolregionen zur Verfügung. Der modular aufgebaute und mit modernster Sensorik ausgestattete Versuchsträger besteht aus einem Bug- und Heckteil, die sowohl einzeln als auch im Verbund agieren können. Sie lassen sich zu größeren Einheiten koppeln und wieder entkoppeln.
Länge über alles: 14,00 m
Breite über alles: 6,06 m
Tiefgang (max.): 0,61 m
Seitenhöhe: 1,20 m
Leistung Heckteil: Emissionsfreier Elektroantrieb 2 x 25 kW
Batteriekapazität Heckteil: 4 x 96V mit je 840Ah
Leistung Bugteil: Emissionsfreier Elektroantrieb 2 x 5 kW
Batteriekapazität Bugteil: 4 x 48V mit je 200Ah
Der zukünftige Fokus liegt in der Nutzung der „Boris Kluge“ zur Erforschung und Erprobung emissionsfreier, intelligent vernetzter und autonom fahrender Fahrzeuge. Erste praktische Erprobungen sind in den Projekten SensorSOW (BMDV, DTW2), DigitalSOW2 (BMDV, DTW3) und A-SWARM II (BMWK) vorgesehen. Weiterhin sind Tests mit Nutzern aus der Logistik geplant.
Detaillierte Informationen zu den Projektergebnissen finden Sie im Downloadbereich.
Das Video zum Projekt (Youtube) können Sie hier anschauen:
06/2021 - 06/2024
4,2 Mio. € Förderanteil durch das BMDV (vormals BMVI)
Das Projekt DigitalSOW wird im Rahmen der Förderrichtlinie für Investitionen zur Entwicklung von Digitalen Testfeldern an Bundeswasserstraßen durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
Alberding GmbH Ludwig-Witthöft-Str. 14 15745 Wildau
Kontakt:
Dipl.-Ing. Jürgen Alberding
Geschäftsführer
Tel: +49 (0) 3375 25198 00
ja@alberding.eu
https://www.alberding.eu/
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Institut für Kommunikation und Navigation | Abteilung Nautische Systeme
Kalkhorstweg 53
17235 Neustrelitz
Kontakt:
Dr.rer.nat. Ralf Ziebold
Arbeitsgruppenleiter Multisensorsysteme
Tel: +49 (0) 3981 480 195
ralf.ziebold@dlr.de
https://www.dlr.de/kn/
Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam GmbH
Marquardter Chaussee 100
14469 Potsdam
Kontakt:
Dr.-Ing. Christian Masilge
Geschäftsführer
Tel: + 49 (0) 331 56712-0
info@sva-potsdam.de
https://www.sva-potsdam.de/
Technische Universität Berlin
Institut für Land- und Seeverkehr | Fachgebiet Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin
Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Gerd Holbach
Fachgebietsleiter
Tel: +49 (0) 30 314-21417
gerd.holbach@tu-berlin.de
https://www.marsys.tu-berlin.de/
Universität Rostock
Institut für Automatisierungstechnik
Richard-Wagner-Straße 31 / Haus 8
18119 Rostock-Warnemünde
Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Torsten Jeinsch
Lehrstuhlinhaber
Tel: + 49 (0) 381 498-7701
torsten.jeinsch@uni-rostock.de
https://www.rt.uni-rostock.de/
Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.
Dammstraße 15-17
47119 Duisburg
Kontakt:
Michael Seifert
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel: +49 (0) 30 4036 6618
seifert@vbw-ev.de
http://www.vbw-ev.de/
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)
Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V.
BEHALA – Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH
Lutra GmbH - Hafen Königs Wusterhausen
FGL Handelsgesellschaft mbH (AGRAVIS Raiffeisen-Gruppe)
Reederei Ed Line GmbH
Ministerium für Infrastruktur des Landes Brandenburg (MIL)
Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB)
Landkreis Dahme-Spreewald (LDS)